„Indien“ ist ein Wunderwerk des komischen Schreckens. Josef Hader und Alfred Dorfer bilden trotz exotischen Titels tiefstes Österreich ab. Unter der Oberfläche der beiden ungleichen Protagonisten, Heinzi Bösel und Kurt Fellner, die im Wirtshaus über die letzten und die ersten Dinge, Wiener Schnitzel und ihre Ängste philosophieren, lauern lauter kleine Tragödien von einsamen Männern.
Eine kammertheatralische Groteske von derb-menschlicher Art, deren Humor sich nicht sofort aufdrängt, sondern erst im Laufe des Stückes zum tragen kommt. Die beiden sind nicht bloß schmierige, grob balzend und bolzende Zeitgenossen die sich anfänglich nicht ausstehen können, sondern die beiden Gastro-Genossen verbindet am Ende wirkliche Freundschaft, die rührt und traurig macht.
Als sich am Ende des Stückes der Tod hineinschleicht und die beiden versuchen, mit diesem Sterben umzugehen – überaufmerksam, witzereißend und zugleich hilflos menschlich – verleiht dies dem polternden Vorspiel eine zerbrechliche Würde und Größe.
Eine subtile emotionale Entwicklung der Beziehung zweier Menschen zueinander, an deren Endpunkt der Zuschauer/die Zuschauerin das Gefühl hat an einem besseren Ort angekommen zu sein – unweit von „Indien“ eben.
Anmerkung: Fellners Sprache ist als leichter, die Bösels als grober Wiener Dialekt zu bezeichnen. In diesem Sinne sollte das Stück für einen anderen Sprachraum bearbeitet werden. Ein Glossar der spezifischen österreichischen, bzw. Wienerischen Wörter befindet sich im Anhang an das Manuskript.